Angaben zur Identifikation |
Institution: | Stadtarchiv Augsburg |
Signatur: | AS J 31 |
Titel: | Nachlass Biedermann, Otto und Frieda |
Entstehungszeitraum: | 1941 - 1944 |
Stufe: | Bestand |
Angaben zum Umfang |
Archivalienart: | Akte/Dokument |
Anzahl: | 35 |
Laufmeter: | 0,20 |
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Angaben zum Kontext |
Provenienz / Aktenbildner: | Biedermann, Otto und Frieda |
Verwaltungsgeschichte: | Otto Biedermann wurde am 30.05.1909 in Göggingen geboren. Er bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 als Maurer im Baugeschäft Anton Egger, Göggingen, tätig. Er trat im September 1933 der SA und im Mai 1937 der NSDAP bei. Er diente in dem 1940 in Augsburg ausgehobenen Reserve-Polizei Bataillon 74 (später II./SS-Polizei-Rgt. 17) als Polizeiwachtmeister der Reserve. Bis zum Oktober 1941 erlangte er im Kampfeinsatz das Verwundeten-Abzeichen in Schwarz sowie das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Nach seiner Versetzung am 15.10.1941 nach Krakau ging der dort Tätigkeiten in der Schutzpolizei nach und war an sogenannten "Rollkommandos" beteiligt. Zu Beginn seines Einsatzes dort setzen seine Briefe ein, die er vor allem an seine Frau Frieda und seine Kinder, Gertrud und Inge, schrieb. Am 15.08.1942 wurde sein Regiment an die Ostfront verlegt. Laut Aktenvermerk im Personalakt der Stadt Augsburg hat er im Februar / März 1943 an der Abwehrschlacht im Raum Staraja Russa teilgenommen. Am 19.03.1944 kam er wahrscheinlich bei einem Gefecht in der Nähe der Stadt Kowel (heutige Ukraine) ums Leben und wurde anschließend für vermisst erklärt. Laut Angaben des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist sein Name im Gedenkbuch des Soldatenfriedhofs von Potelitsch (Ukraine) verzeichnet. Sein Regiment war später an der Niederschlagung des Warschauer Aufstands beteiligt und geriet am Ende des Krieges in britische Gefangenschaft.
Frieda Babette Biedermann wurde am 15.11.1904 als Frieda Babette Ströbele in Augsburg geboren. Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Gertrud Biedermann * 24.04.1937 und Inge Biedermann * 30.06.1942. Familie Biedermann wohnte während des Krieges in der Jakobervorstadt in der Krankenhausstraße 8. Von 1949 bis 1964 war Frieda Biedermann als Vertragsarbeiterin (Reinemachefrau) bei der Stadt Augsburg beschäftigt.
In den Briefen, die überwiegend von Otto Biedermann stammen, erscheint als zentrales Motiv die Sorge des Soldaten an der Front um seine Familie in Augsburg. Im Gegensatz zum harten Kriegsalltag, der keine detaillierte Schilderung erfährt, zeigt sich Otto Biedermann als fürsorglicher und ausgesprochen liebevoller Familienvater. Der zuweilen ungelenke und redundante Schreibstil des einfachen Mannes zeigt als besonderes Charakterisktikum die gehäufte Verwendung dialektaler Koseanreden ("Goldkäferle", "Gokserle", "Hausmütterle" etc.). |
Archivierungsgeschichte: | Der Bestand, der ausschließlich Feldpostbriefe enthält, wurde zunächst vom Stadtarchiv Neumarkt / Opf. übernommen, nachdem der dortige Kreisheimatpfleger die Briefe über Umwege aus Privatbesitz erhalten hatte. Die vollständige Übernahme durch das Stadtarchiv Augsburg erfolgte im April 2021. Im Nachgang konnte eine vertragliche Vereinbarung mit Gertrud Fischer, der Tochter von Otto und Frieda Biedermann, geschlossen werden. Der Bestand wurde im Herbst 2021 durch den Praktikanten Max Scheugenpflug geordnet und verzeichnet. er umfasst 35 Singaturen mit insgesamt 392 Dokumenten. |
Zugänge: | 1 - 2021/00005 Stadtarchiv Neumarkt (DE-Neumarkt) (1942-1943) |
| 2 - 2021/00018 Stadtarchiv Neumarkt (DE-Neumarkt) (1942-1944) |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Feldpostbriefe |
Sprache: | Deutsch |
Schrift: | Lateinisch |
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Weitere Bemerkungen |
Bemerkungen: | Das Regiment Otto Biedermanns: = Als Reserve-Polizei-Bataillon 74: - wurde Anfang 1940 in Augsburg aufgestellt - von Juni bis Oktober 1940 in Straßburg im Elsass eingesetzt - anschließend nach München verlegt - Anfang 1941 ins Generalgouvernement Krakau - Russlandfeldzug: dem Höheren Polizeiführer Russland-Nord unterstellt. - 09.07.1942: Umbenennung und Neugliederung = Als (SS-)Polizei-Regiment 17: - polizeiliche Aufgaben (Streifendienst, Objektschutz) - zu mehreren Partisaneneinsätzen herangezogen - Oktober 1943: Unternehmen "Memel“ (Aktion gegen Partisanen) - Juni und Juli 1944 Rückzug in den Raum Augustow - 25.07.-07.08.1944: Umgliederung - zwischen 22.09. und 6.10.1944 beim VI. Armeekorps im Einsatz - Oktober 1944: Einsatz in Polizei-Kampfgruppe "Hannibal" - November 1944 Verlegung nach Slowenien - Ende März 1945 Verlegung nach Kranj - anschließend in Kampfgruppe "von Seeler" unterstellt - bei Kriegsende in britische Gefangenschaft geraten |
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Behältnisse |
Anzahl: | 1 |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://recherche-stadtarchiv.augsburg.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=441210 |
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