AS J 178 Nachlass Spindler, Ludwig und Franziska (geb. Gutleber), 1919 (ca.)-1973 (ca.) (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Institution:Stadtarchiv Augsburg
Signatur:AS J 178
Titel:Nachlass Spindler, Ludwig und Franziska (geb. Gutleber)
Entstehungszeitraum:ca. 1919 - ca. 1973
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Archivalienart:Akte/Dokument
Laufmeter:0,20

Angaben zum Kontext

Provenienz / Aktenbildner:Spindler/ Gutleber
Verwaltungsgeschichte:Ludwig Spindler wurde am 08.12.1900 als Kind der ledigen Sofie Spindler (+12.04.1956 in Augsburg), einer Lehrerstochter, in Kempten geboren und wuchs bei seinen Großeltern auf (vgl. Brief an Fanny von Dezember 1925), worüber er selbst ungern sprach. Er war vor seiner Einziehung im zweiten Weltkrieg als Sparkassenangestellter tätig. Seine erste Station im Krieg war vom 27.08.1939 an in der Zahlmeisterei. Im April war er Bediensteter bei Albert Schrupp in Nassau an der Lahn. Am 10. Mai 1940 musste er als Teil der Wehrmacht an die Westfront. Die dortige Feldpostnummer lautete 08364. Vom 07. bis zum 21. August wurde ihm ein Heimaturlaub gewährt, anschließend kam er wieder an die Westfront. Anfang Juli 1941 wurde er zum Unteroffizier befördert. Ab September 1941 ging es für ihn an die Ostfront (neue Feldpostnummer 11733), wo er unter anderem in Smolensk stationiert war. Die letzten Feldpostbriefe stammen aus Brest-Litowsk. Dort war er seit März 1943 als Zahlmeister Teil der HKP 627 Außenstelle. Ludwig Spindler starb am 20.09.1968 in Augsburg.

Er hatte eine jüngere Schwester, die 1909 geboren wurde. Agathe Antonia - Toni genannt - war mit Franz Xaver Schmerold verheiratet, der am 08.05.1945 für tot erklärt wurde. Toni lebte, nachdem Franz im zweiten Weltkrieg eingezogen worden war, bei ihrer Mutter in der Rugendasstraße. Als Grund geben die Briefe ihre Schwangerschaft an, weswegen sie nicht alleine in Langenbielau (heute Bielawa in Polen), wo das Paar eigentlich lebte, bleiben wollte. Auch lebte in der Rugendasstraße die Tante von Toni und Ludwig - Mathilde "Tildele" Spindler, die eine Tochter namens Anna hatte. Anna, also die Cousine von Ludwig, war während des zweiten Weltkriegs Krankenschwester in der chirurgischen Klinik in Berlin.

Franziska Spindler, geborene Gutleber, meist Fanny genannt, kam am 28.09.1899 in Augsburg als Tochter von Theresia und Leopold Gutleber zur Welt. Fanny absolvierte eine Ausbildung zum Kindermädchen in der Seminarschule der Franziskanerinnen in Nördlingen. Dorthin pflegte sie auch nach ihrem Weggang gute Beziehungen, vor allem mit ihrer Lehrerin M(agistra) Oswina o.s.f. (ordo sancti franscisci) und zwei Mitschülerinnen "Peppi" und "Lina". Außerdem lernte sie ihre Freundin Ida Kreupf kennen, mit der sie einen ausführlichen Briefwechsel führte. Im Anschluss an die Seminarschule - im Oktober 1919 - ging sie als Kindermädchen zur Familie des Geheimrats J. Winter und seiner Frau Else Winter nach Grunewald in Berlin. Sowohl mit Frau Winter als auch ihren Töchtern Ully und Litta hat sie einen regen Austausch. Der Sohn "Bubi", wegen dem Fanny angestellt wurde, befindet sich noch im Kleinkind- beziehungsweise Kindergartenalter. Nach ihrem Aufenthalt in Berlin scheint sie in Augsburg als Betreuerin im "Kinderhort" gearbeitet zu haben.

Fanny hatte einen älteren Bruder namens August (geboren am 15.10.1897), der wiederum mit einer Amalie verheiratet war. Die beiden lebten zeitweilig mit dem Ehepaar Spindler im selben Haus.

Um 1920 kamen Ludwig und Fanny Gutleber zusammen. Sie verlobten sich Weihnachten 1925 und heirateten 17.05.1927. Sie wohnten gemeinsam in der Wertachstraße 19 bei Fannys Eltern Theresia und Leopold Gutleber (Gastwirt im Gasthof "Deutscher Kaiser"). Am 22.07.1929 kam die einzige gemeinsame Tochter Pia Kreszentia zur Welt.

Der Schreibstil ist durchgehend sehr ausführlich und ausschweifend. Als Antwort auf eine Bildsendung erläutert Ludwig z.B. detailiert die Benutzung der Kamera. Größtenteils ist der Briefwechsel ein Austausch von Neuigkeiten, sowohl im Feld, als auch bei Fannys Freundinnen. Auch die Entwicklung der Tochter Pia, zu Beginn des Krieges 11 Jahre alt ist gut nachvollziehbar. Neben den Briefen sind verschiedene Rechnungen und Unterlagen erhalten, die auf das Leben der Familie in Augsburg schließen lassen. Die Überlieferung der Briefe ist meist einseitig.

Die Glasplatten bilden die Familie in verschiedenen Konstellationen ab.
Archivierungsgeschichte:Der Nachlass wurde im Oktober 2024 durch einen Verwandten der Nachlasser dem Stadtarchiv als Schenkung überlassen. Die Bearbeitung erfolgte im März und April 2025.
Zugänge:1 - 2024/00060 Brieger, Harald (DE-Augsburg) (1920 (ca.)-1973 (ca.))

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:276 Feldpostbriefe und private Korrespondenz, weitere Dokumente, sowie 118 Glasplatten
Sprache:Deutsch
Schrift:Lateinisch
Ordnung und Klassifikation:Der Bestand wurde in zwei Serien untergliedert: Briefe und Glasplatten. Die Briefe wurde chronologisch nach den Lebensabschnitten von Fanny oder Ludwig geordnet. Die Glasplatten wurden gesammelt aus konservatorischen Gründen davon separiert.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://recherche-stadtarchiv.augsburg.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=687479
 

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