NB A 1.6.10.11 Ersatzkommission des Aushebungsbezirks Augsburg-Stadt, 1812-1921 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Institution:Stadtarchiv Augsburg
Signatur:NB A 1.6.10.11
Titel:Ersatzkommission des Aushebungsbezirks Augsburg-Stadt
Entstehungszeitraum:1812 - 1921
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Archivalienart:Akte/Dokument
Anzahl:347

Angaben zum Kontext

Provenienz / Aktenbildner:Ersatzkommission des Aushebungsbezirks Augsburg-Stadt
Archivierungsgeschichte:Der Bestand Ersatzcommission des Aushebungsbezirks Augsburg Stadt (Grundstatistiknummer 20704) wurde bis zum Dezember 2015 zusammen mit den Beständen Zentralnachweiseamt für Kriegsverluste und Kriegergräber. Zweigstelle München und Einquartierungskommission unter der Hilfsbezeichnung Wehrmeldeamt (Grundstatistiknummer 20516) geführt. Im Zuge der Umzugsmaßnahmen wurde er erschlossen und nach den drei Provenienzen aufgeteilt. Der Bestand Ersatzcommission des Aushebungsbezirks Augsburg Stadt ist provenienzrein und umfasst 346 Bände mit einer Laufzeit von 1813 bis 1919.
Er umfasst hauptsächlich Melde- und Musterungsakten der im Conscriptionsbezirk (bis 1868) bzw. Aushebungsbezirk Augsburg-Stadt (ab 1868) durchgeführten Musterungen zum Einzug wehrpflichtiger Männer zwischen 1813 und 1919. Zur Erfassung dieser wurden verschiedene Serien von Amtsbüchern geführt. Die Musterungen der Jahre 1812 bis 1868 wurden in Conscriptionsbüchern erfasst. Diese enthalten neben den persönlichen Daten und Musterungsergebnissen auch Informationen über die Familie, den Beruf und die finanziellen Verhältnisse der Wehrpflichtigen. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Wehrpflichtigen im Alter von 20 Jahren gemustert. Durchgeführt wurde die Musterung beim Ausschuss für die Militär-Conscription, welcher der Polizei angegliedert war und gehörte somit zum magistratischen Verwaltungsbereich. Hierauf lassen sich im Bestand ab 1813 konkrete Hinweise finden, in den Augsburger Adressbüchern ist der Ausschuss für die Militär-Conscription erst ab 1833 als Teilbehörde der Polizei aufgeführt. Da durch das Gemeindeedikt von 1818 das Polizeiwesen dem übertragenen Wirkungskreis der Kommunen zugeschrieben wurden, fiel auch die Konskription in den Aufgabenbereich der Kommune. Die Zugehörigkeit zum magistratischen Verwaltungsbereich lässt sich auch durch die Stempelung des Magistrats in den Bänden belegen, die die jeweiligen Bände abschließt. Anschließend wurden sie der Regierung des Oberdonaukreises (bis 1838, dann Regierung von Schwaben und Neuburg) zur Revision vorgelegt. Dies geht aus dem Stempel, der Gegenzeichnung sowie der Signatur (vierstellige rote Nummer) der Regierung hervor. Nach erfolgter Prüfung gingen die Bände wieder zurück an die Ersatzcommission des Aushebungsbezirks Augsburg Stadt.
Durch die Niederlage Bayerns an der Seite Österreichs im preußisch-österreichischen Krieg 1867 und dem in Folge davon 1868 abgeschlossenen Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen veranlasste der Staat Bayern eine Heeresreform nach preußischem Vorbild. Im Zuge dessen wurde der Conscriptionsbezirk Augsburg zum Aushebungsbezirk Augsburg Stadt. Zuständig für die Musterung war nun die Ersatzcommission des Aushebungsbezirks Augsburg Stadt, welche in den Augsburger Adressbüchern auch als Militär-Bureau bezeichnet wird. Im Zuge der Heeresreform änderte sich auch die Führung der Wehrpflichtigenverzeichnisse. Zunächst mussten sich die Wehrpflichtigen eines Jahrgangs für die Rekrutierungsstammrollen anmelden. Dies war im Deutschen Reich ab 1871 mit Vollendung des 20. Lebensjahres der Fall. Neben der Anmeldung der Wehrpflichtigen wurden in den Rekrutierungsstammrollen auch ihre Musterungsergebnisse nachgetragen. Zusätzlich zu den Augsburger Stammrollen enthält der Bestand auch die Rekrutierungsstammrollen der Stadt Lechhausen zwischen 1897 und 1912, die nach der Eingemeindung Lechhausens 1913 an die Verwaltung Augsburgs übergingen.
Die eigentlichen bei der Musterung entstandenen Verzeichnisse sind die sogenannten Alphabetischen Listen. Diese sind das Pendant zu den vorherigen Konskriptionslisten,
enthalten jedoch weniger Informationen. So gibt es keine Angaben mehr zum Vermögensstand der Wehrpflichtigen. Daneben wurden mit den Restantenlisten auch Verzeichnisse über die vom Militärdienst zurückgestellten Männer geführt. Diese Amtsbücher
enthalten ebenfalls den Stempel des Stadtmagistrats.
Neben diesen alphabetisch sortierten Listen wurden auch thematisch geordnete Amtsbücher über die Wehrpflichtigen geführt. Die sogenannte Vorstellungsliste ist in die Teile A bis E gegliedert, die die Wehrpflichtigen nach den unterschiedlichen Tauglichkeitsgraden von untauglich bis voll wehrfähig einteilen. Eine Revision der Vorstellungslisten erfolgte durch die der Ersatzkommission vorgesetzten Behörde, der Kgl. Ober-Ersatzkommission im Bezirk der 3. Infanterie-Brigade. Der Bezirk der 3. Infanterie-Brigade umfasste in großen Teilen den heutigen Regierungsbezirk Schwaben.
Neben diesen Amtsbuchserien, die den größten Teil des Bestandes ausmachen, enthält der Bestand auch unterschiedliche kleinere Bandserien, die vermutlich unvollständig überliefert sind. Darunter fallen die Kontrollbücher über die Erfüllung der Militärpflicht Auswärtiger, die Ablieferungslisten des Conscriptionsbezirks Augsburg 1849 bis 1851, Verzeichnisse der freiwillig Wehrdienstleistenden 1885 bis 1914, alphabetische Verzeichnisse über ausgestellte Entlassungsscheine 1813 bis 1829, Bezirkslisten für den Ersatzbezirk Augsburg für das Ersatzgeschäft 1868 bis 1873, Hilfslisten über die von der Wehrpflicht zurückgestellten Auswärtigen 1866 bis 1894 sowie die Kassatagebücher über die Einnahmen von Wehrgeldpflichtigen 1869 bis 1872.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Sprache:Deutsch
Schrift:Lateinisch
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://recherche-stadtarchiv.augsburg.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=322735
 

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